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Manifesto

 


MBarak ist in der Wüste Afrika’s in Merzouga geboren. Sein Vater kommt aus dem Sudan und wurde als kleiner Junge mit seinen Eltern in Khamlia sesshaft. Auf dieser Ruine ist unsere Karawanserail erbaut. Zuvor zogen die Familie als gebürtige Berber von Weideplatz zu Weideplatz, wie es die alten Stämme tun. Seine schöne Mutter ist eine “Amaziriya." Sie ist im Gesicht und an den Händen tätowiert. Diese Zeichen sind heute verblasst, doch unvergänglich in ihrem tagtäglichen Tun. Sie ist die Hebamme des Dorfes und vor allem zur "Hebamme zum Ursprung meines Herzens” geworden.


Ich bin Erdhüterin. Ich hüte die Erde, weil sie mich als Kind gehütet hat, ohne sie wäre ich heute nicht die, die ich bin. Ein Haselnussstrauch war meine Mutter. Die Schnecken waren meine Kinder. Fast jeden Abend baute ich für sie ein gemütliches Zuhause, gab ihnen frisches Gras zum Fressen, machte es ihnen gemütlich, um dann enttäuscht am nächsten Morgen festzustellen, dass sie verschwunden waren, samt ihren Häuschen auf dem Rücken.
 

Es mag dies schon der Anfang der Karawanserail gewesen sein. Ein Haus mit den eigenen Händen zu bauen. Ein Haus aus Lehm zu bauen, in dem es warm ist, in dem es köstliches Essen gibt und in dem Frieden herrscht.

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MBarak und mich trennt ein Viertel-jahrhundert. Im Herzen sind wir gleich. Was wir wollen stimmt überein: Ein einfaches Leben. Die Elemente ehren und mit ihnen leben, nicht gegen sie. Ein reines Wasser ist heil. Eine reine Luft ist heil. Eine gesunde Erde gibt gesunde Nahrung. Ein Feuer reinigt und wärmt. Wenn im Herzen alles gut ist, braucht es im Außen nicht viel.

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Was uns in der europäischen Welt so schwer fällt, zu erkennen, dass alles Energie ist, nicht nur jeder Stein und jeder Baum und jedes Tier, sondern alles womit ich mich umgebe und was um mich herum ist. Wie oft gehen wir in einen Raum und spüren die dicke Luft. In der westlichen Welt wird das oft übersehen. Das feine wahrnehmen, die Aufmerk-samkeit spielt im Orient eine wichtige Rolle. Die Reinheit der Seele und die Reinheit des Körpers. Es wird in Zukunft von großer Bedeutung sein, sich auf die Verbundenheit aller Elemente wieder einzulassen. Wir haben es einfach vergessen, dass wir alle aus dem gleichen Ursprung kommen, dass wir uns verabredet haben. Wir können uns an den Händen halten und den Weg in die Seelenheimat gemeinsam beschreiten. Licht und Liebe sind eins.

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Die Erde, die Welt, das ganze Universum befindet sich mitten im Wandel der Zeit. Das Wassermann-Zeitalter ist da. Das Singen und Schwingen des Universums werden sich erhöhen. Der gemeinsame Ton wird sich verändern. Die afrika-nischen Völker haben trotz Gefangen-schaft, trotz Entmündigung und Raub nie aufgehört zu singen und zu tanzen. Die Bewegung ihrer Körper ist Musik. Sie verschmelzen mit ihren Instrumenten.

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In einer Vollmondnacht mitten in der Wüste unter sternenklaren Himmel haben MBarak und ich getrommelt und Allah hat einen Samen in unser Herz gelegt und nun beginnt dieser Samen zu keimen und zu wachsen in eine neue bessere Welt hinein.

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Hierfür steht unser Platz in Khamlia. Unsere Karawanserail wird offen sein für Menschen aus aller Welt. Auf diesem Platz werden heilige Zeremonien für Pachamama stattfinden.


Wir werden Kreise bilden. Kreise aus Kreisen geboren, sich öffnend wie eine Spirale, die sich von der Erde strebend zum Himmel schwingt und wieder zurück.
Uns schwebt eine Synthese zwischen Orient und Okzident vor. Die Liebe ist die Grundlage jeder Religion (Rückver-bindung zu unserem Ursprung). Jedes friedvolle Handeln, egal wie groß oder klein ist ein Webfaden im globalen Lebensteppich und trägt so direkt zum Weltfrieden bei.


Wir können uns in einen einzigen Ton der Liebe verwandeln und das gesamte Universum heiligen. Unser Geburtsrecht ist Glückseligkeit, Freude und Liebe. Wir haben es einfach vergessen. Die Masken dürfen fallen, jeder wird seine mitgebrachte Gabe entdecken und auf unseren gemeinsamen Gabentisch legen. Was für eine große Freude breitet sich da aus.


Die Welt ist Klang und Farbe. Mit unserer Liebe setzen wir Akzente und Licht-punkte von Kontinent zu Kontinent. Wir hinterlassen Leuchtspuren und spinnen ein Netz. Ein glitzerndes, goldenes Netz in dem Tropfen des neuen Morgens hängen bleiben und sichtbar werden.


Lasst uns zu funkelnden Leuchttürmen werden und feiern in unserer schönen Wüste. Die Zeit der Sklaverei ist vorbei.


OM Shanti Om Shanti Om Shanti
Inschallah - Salama


Manifesto von MBarak Elboukhari und Zaida Karnowski im Mai 2020

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